Der weise Mimir

 Wenn man sich die Mühe macht und dieser Tage die Leitartikel der Tageszeitungen studiert, dann muss man sich ein ironisches Schmunzeln wirklich verkneifen.

 Da kam die Bundesregierung auf die Idee, der Arbeitslosigkeit mit einer neuen Reform zu Leibe zu rücken und benannte sie nach ihrem Berater (Peter Hartz) Hartz 4. Dieser fragwürdige Berater kam nun zu der Ansicht, dass ein Arbeitsloser von 345 Euro im Monat ein menschenwürdiges Dasein fristen könne. So weit so gut. Schön wäre es natürlich, wenn der Berater hierbei aus eigener Erfahrung gesprochen hätte und im Idealfall den Selbstversuch gestartet hätte. Vielleicht einfach einmal ein halbes Jahr lang.

 Auch die Umsetzung des Ein-Eurojobs stammt aus dieser großartigen Reform. Nun kommt die Regierung auf die Idee, dass es vielleicht böse Arbeitgeber geben könnte, die diesen wahnsinnig tollen Schachzug zu ihrem eigenen Vorteil ausbauen könnten um eventuell einen Hochqualifizierten Facharbeiter für einen Euro zu beschäftigen, der dann völlig selbstverständlich in der Urlaubszeit einen normal bezahlten Kollegen ersetzt. „Oh nein“ rufen nun die Ahnungslosen! So haben wir das doch nicht geplant!   

 Dass deren Berater nun auch noch wegen Betrügereien vor Gericht gestanden hat, das war natürlich so auch nicht vorherzusehen. Natürlich nicht! Die vergleichsweise milde Strafe von zwei Jahren auf Bewährung steht natürlich aus Sicht der Hartz Vier-Empfänger in keinem Verhältnis, aber das ist ja eigentlich auch egal, denn hätte der Ein Euro Jobber vor Gericht gestanden, dann wäre das Urteil anders ausgefallen.

 Herr Struck meint nun, dass der Begriff „Hartz-Reform“ diskriminierend klingt und man sich doch tunlichst um eine  neue Bezeichnung kümmern sollte. Lieber Herr Struck, wäre es nicht wesentlich sinnvoller, sich um eine neue Reform zu bemühen?

 Als die Asen seinerzeit den Wanen im Austausch Hoenir als Häuptling und Mimir als Berater lieferten, da stellte sich ziemlich schnell heraus, dass Hoenir als Häuptling unfähig war. Aus Wut darüber schlugen sie seinem Berater Mimir den Kopf ab und lieferten diesen den Asen.

 Wenn ich so darüber nachdenke, dann können sich unsere Häuptlinge doch eigentlich glücklich schätzen, dass das Heidentum unterdrückt wurde. Denn wer weiß, wie moderne  Heiden mit fragwürdigen Beratern verfahren würden.

Manchmal stelle ich mir die Frage, wo unser Land in zehn Jahren steht………..

 

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