Wer bist Du Mensch?
Dass Du Dich zum Gott erhebst und Herr über Leben und Tod spielst? Wer gibt Dir das Recht zu entscheiden, wer diesen Planeten bewohnen darf? Wer gibt Dir die Gewissheit, die richtige Entscheidung zu fällen? Wer lässt Dich diese Entscheidung in unserem Namen zum Gemeinwohl fällen? Wer entscheidet, was das Gemeinwohl ist, du Krone der Schöpfung?
Wer bist Du Mensch, dass Du Arten ausrottest? Dass du Flüsse verschmutz, bis diese einer stinkenden Kloake gleichen? Wer gibt Dir das Recht, alte Baumriesen zu fällen, die schon zu Zeiten Deiner Kindheit den Menschen Schatten spendeten und den Vögeln Nahrung und Behausung gaben? Wer lässt Dich zu der Überzeugung gelangen, dass Grund und Boden planiert und neue größere Häuser gebaut werden müssen, während nebenan ein Haus seit Jahren leer steht, du Krone der Schöpfung?
Wer bist Du Mensch, dass Du Kinder in diese Welt setzt und es Dir gleich ist, welche Zukunft sie erwartet? Zeigst Du ihnen die Schönheit der Natur? Erklärst Du ihnen, warum die Vögel nicht mehr singen? Warum die Luft schneidet und der Regen wie Säure auf den Boden fällt, wenn sie eines Tages fragen, warum habt ihr alles zerstört? Bist Du bereit für diese Verantwortung? Können Deine schmalen Schultern dies tragen?
Wer bist Du Mensch, dass Du alljährlich durch die Wälder ziehst und wahllos Deine Mitgeschöpfe tötest? Ist es wirklich notwendig, sich an deren Tode zu erfreuen und Gelage danach auszurichten? Oder ist es vielmehr das Gefühl eines Menschen, der ansonsten nichts in seinem Leben zu vermelden hat? Der keine Aufgabe besitzt, der unwichtig ist, der nur durch diese Tat zum Ruhme innerhalb seiner Gemeinschaft gelangt?
Wer bist Du Mensch, dass Du Straßen durch Wälder baust und Lebensraum einnimmst? Die alten Pfade der Tiere kreuzt und sie dann anschließend mit Deinen PS-Starken Karossen tötest? Gibt es kein Gewissen, dass Dich anhalten lässt, wenn Du im Rückspiegel die jämmerliche Kreatur im Todeskampf erblickst, keinen Gott, der Dich umsichtig fahren lässt? Nein, Mensch, Du hältst Dich für Gott! Mach Dir die Erde Untertan, du Krone der Schöpfung.
Wer bist Du Mensch, dass Du in Deine Labors die Schöpfung in die eigenen Hände nimmst? Du Deine Mitgeschöpfe mit Experimenten quälst, die zu nichts Nutze sind! Benutze Deinen Verstand, um zu sehen, dass Du die Krankheiten heilen willst, die Du durch Dein eigenes Verhalten im Umgang mit der Natur provozierst.
Wer bist Du Mensch, der von Deinem Volke bestimmt wird, um im Sinne des Volkes Entscheidungen zum Wohle des Volkes zu fällen? Siehst Du nicht Deine Aufgabe? Siehst Du nicht Deine Verantwortung? Hast Du keine Angst, Dein Volk zu verärgern? Du gibst uns Minister, die von ihren Ressorts nichts verstehen, Du entscheidest über das Wohl der Familien und bedenkst nicht, wie Du sie immer tiefer in die Armut stürzt, Du bist der Vertreter des Volkes und sei Dir dieser Aufgabe endlich bewusst!
Wer bist Du Mensch, dass Du Dich nicht ändern könntest? Warum hast Du das Erbe Deiner Ahnen vergessen, die Werte ignoriert? Du bist nicht Gott! Wenn das, welches Du mit dieser Vehemenz vertrittst, das Erbe Deines Gottes ist, so spricht Dein Gott in einer Sprache, die du nicht verstehst. Ich wünsche Dir Mensch, dass Du den Weg wieder findest, den Deine Ahnen Dir gezeigt haben, dass Du zum Wohle Deiner Nachkommen entscheidest und ihnen die gleichen Chancen eröffnest, die Du nicht genutzt hast.
Sieh die Welt mit den Augen des Raben!
Copyright by G.Schmidt 07/2006