Es existiert die Meinung, dass der Grad der Zivilisation eines Landes
daran gemessen wird, wie die Beziehung zu ihren Tieren ist. dies gilt
selbstverständlich nicht nur für die Tiere. Wenn wir dies als Axiom
nehmen, dann gehört Deutschland zu einem der zivilisiertesten Länder.
Vor einiger Zeit wurde an der Tierärztlichen Hochschule Hannover ein
Projekt entwickelt, dass plötzlich zu einem mittleren Skandal führte.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von Klaus Pohlmeier
hatte entschieden, den Bestand der Krähen zu dezimieren."Natürlich
völlig uneigennützig und vor wissenschaftlichem Hintergrund".
Die Mitarbeiter des Projektes vertreten den Standpunkt, dass zuviele
der schwarzen Rabenvögel in einigen Regionen den Bestand an
Wiesenbrütern und Singvögel (der Gelege) zu fast 70% dezimiert hätten.
"schwarze Raben sind wirklich schreckliche Raubtiere und zudem
Allesfresser". Aber leider existiert die Meinu8ng, dass sie die
intelligentesten Vögel sind. die Rabenvögel leben schon lange neben dem
Menschen. Sie haben somit gelernt, dass der Mensch Abfall produziert,
der ihnen zur Nahrung dient. Solange die Population der Rabenvögel die
kritische Anzahl nicht übersteigt, stört sie das ökologische
Gleichgewicht nicht. Wenn es aber zu einer Überpopulation kommt, werden
sie zu geflügelten Piranhas (meinen die Wissenschaftler)
Deswegen wollten die deutschen Wissenschaftler wissen, ob sich die
Dezimierung der schwarzen Vögel positiv auf die Population der
Wiesenbrüter auswirkt. Dieses Experiment began im Landkreis Leer und
wenn nicht die barbarische Art und Weise, mit der die Vögel getötet
werden die Öffentlichkeit wach rütteln würde, wäre sie vermutlich
niemandem aufgefallen.
Die Vögel werden in Krähenfallen gefangen und mit Knüppeln
erschlagen. diese massive Vernichtung, hat zu Protestwellen von
Naturliebhabern, Biologen und Ökologen geführt. Der Ökologe
Hans-Wolfgang Helb von der technischen Universität Kaiserslautern
behauptet, dass dieses Experiment nicht ernst ist und keine
wissenschaftliche Rechtfertigung besitzt. Die Mitglieder verschiedener
Umweltschutzorganisationen sprechen hier nicht von Forschung, sondern
von Vogelmord. Die Empörung der Gesellschaft ging mittlerweile soweit,
dass eine Anzeige gegen Klaus Pohlmeier gestellt wurde.
Dies brachte das Rad ins rollen. Jürgen Trittin hat sich mittlerweile
in die Angelegenheit eingeschaltet und unterstützt die
Naturschutzverbände. Leider stimmt jedoch der niedersächsische
Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen nicht mit Herrn Trittin
überein. Er beharrt auf seine Meinung, dass die Population der Krähen
unbedingt unter einer scharfen Kontrolle gehalten werden müsse. Diese
Geschichte hat weiteres Öl in das Feuer im Konflikt zwischen den
Naturfreunden und den Jägern gegossen.
Die Jäger vertreten den Standpunkt, dass die Krähen schreckliche
Raubtiere sind und die ökologische Balance stören. Die Naturschützer
erwiedern, dass die Krähen ebenso ein wichtiger Teil der Natur sind, wie
die übrigen Tierarten. Die Vorgehensweise der Jäger ist einfach
barbarisch. Der Biologe Helb sagte hierzu:,,Die Jäger nutzen die
Hochschule wie ein Feigenblatt. Sie wollen einfach ihre politischen und
habsüchtigen Interessen verschleiern. Zum Einen wollen sie diesen
Skandal nutzen, um ihre Gegner in der Gesellschaft in deren Positionen
zu schwächen und zum Anderen erhalten sie pro getöteten Vogel ein
Kopfgeld von vier Euro vom Landwirtschaftsministerium.
Wenn wir in Betracht ziehen, dass eine der Bedingungen des
Experimentes die ist, so schnell wie möglich Krähen zu töten, dann
entsteht das Gefühl, dass die Organisatoren des Projektes vorhersahen,
dass es bald zum Objekt der diskussionen wird. Dass interessanteste
daran ist, dass der Biologe Ulrich Mäk ein schlagkräftiges Argument
gegen die Initiatoren der Studie geäußert hat: ,,Es ist eine Tatsache,
dass die Nester von Wiesenbrütern und Singvögeln in der Nacht geplündert
wurden. Rabenvögel allerdings sind tagaktiv. dies führt zu der Annahme,
dass die Krähen hier wieder einmal nur die Sündenböcke
sind."